Angina pectoris
Brustenge durch Durchblutungsstörungen
Der Begriff Angina pectoris bedeutet „Brustenge“. Streng betrachtet ist sie keine eigene Krankheit, sondern das charakteristische Symptom verschiedener Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Das Herz, ein kräftiger Hohl-Muskel, pumpt in Ruhe pro Minute 5 bis 7 Liter Blut durch den Körper. Die Schlagfrequenz erhöht sich bei verstärkter körperlicher oder psychischer Beanspruchung. Um diese Leistung zu erbringen, muss es – wie die anderen Organe auch – mit sauerstoff- und nährstoffreichem Blut versorgt werden. Das geschieht über die außen verlaufenden Koronararterien. Sind diese verengt, z.B. aufgrund von Ablagerungen, besteht eine Durchblutungsstörung, das Herz wird nicht ausreichend versorgt. Diese Unterversorgung verursacht vor allem infolge von Belastungen das Gefühl der Brustenge und bereitet Schmerzen.
Stabile Angina pectoris
Die stabile Angina pectoris zeigt sich bei mit gleicher Stärke auftretenden, anfallartigen Schmerzen im Brustkorb, insbesondere hinter dem Brustbein. Enge oder Druckgefühl sind teilweise verbunden mit Luftnot oder Angst. Die Schmerzen können in beide Arme, den Hals, den Unterkiefer, den Rücken oder den Oberbauch ausstrahlen. Ausgelöst werden sie durch körperliche oder psychische Belastung, durch Kälte oder Wind. Die Schmerzen dauern in der Regel wenige Minuten an und bessern sich durch Ruhe oder Verabreichung von Medikamenten.
Nach der Canadian Cardiovascular Society wird die stabile Angina pectoris in fünf Stadien eingeteilt:
Stadium 0: Keine Symptome (Stumme Ischämie)
Stadium 1: Keine Beschwerden bei Alltagsbelastungen, jedoch bei plötzlicher oder länger andauernder Belastung
Stadium 2: Beschwerden bei stärkerer Anstrengung
Stadium 3: Beschwerden bei leichterer körperlicher Belastung
Stadium 4: Beschwerden in Ruhe und bei geringster körperlicher Belastung
Instabile Angina Pectoris
Bei der instabilen Angina pectoris treten die Beschwerden mit zunehmender Dauer und Intensität bereits in Ruhe oder bei geringer Belastung auf. Die Schmerzen reagieren dabei verzögert auf die verabreichten Medikamente. Die instabile Angina pectoris kann sich aus der stabilen Form entwickeln.
Die wichtigsten Merkmale auf einen Blick:
- Auftreten bei geringer Belastung
- Entwicklung aus der stabilen Angina pectoris möglich
- Zunahme der Anfallsdauer und Häufigkeit
- Kaum oder verzögerte Wirkung von Medikamenten
- Vorübergehende EKG-Veränderungen und typische Laborwerterhöhungen können eintreten
Atypische Angina Pectoris
Auch ohne Belastung kann es bei Personen mit einer vorübergehenden Einengung der Koronararterien in Ruhephasen zu Angina pectoris-Beschwerden kommen. Auslöser kann dann sein:
- eine Muskelanspannung in den Arterienwänden
- ein übermäßiger Blutdruckanstieg
- das Vorliegen von Strukturveränderungen im Herzen
- ein Herzklappenfehler
Medikamente führen in diesen Fällen im Allgemeinen zu einer raschen Besserung der Beschwerden.
Ursachen der Angina Pectoris
Die häufigste Ursache ist die koronare Herzkrankheit, die zu Verengungen der Herzkranzarterien (Koronargefäße) führt.
Andere mögliche Ursachen sind:
- Herzklappenfehler
- Herzfehler
- Bluthochdruck
- Anämie
- Reizungen der Speiseröhre
- Vorfall des Magens oder eines Teiles des Magens in den Brustkorb durch eine Erweiterung des Loches im Zwerchfell, durch das die Speiseröhre in den Bauchraum gelangt
- Magengeschwür
- Gallenkolik
- Bauchspeicheldrüsenentzündung
- Erkrankungen der Muskeln, Bänder und Knochen des Brustkorbes und der Schultern
- Verschleiß der Halswirbelsäule: Führt zu Reizungen der Nerven, die für die Schmerzempfindung des Brustkorbes verantwortlich sind
- TIETZE-Syndrom: Schmerzhafte Entzündung des Knorpels zwischen Rippen und Brustbein
Diagnose bei Angina pectoris
Bei Brustschmerzen entsprechend einer Angina pectoris ist eine gründliche Untersuchung erforderlich. Um die Ursache der Beschwerden herauszufinden, sind Untersuchungen wie die körperliche Befunderhebung, EKG (Elektrokardiogramm), Ultraschall (Echokardiographie), Kontrastmitteluntersuchung der Herzkranzgefäße (Koronarangiographie) oder weitere bildgebende Methoden erforderlich.
Therapie der Angina pectoris
Treten bei einer stabilen Angina pectoris die Schmerzen (z. B. aufgrund einer Anstrengung) auf, dann wendet der Patient Nitroglyzerin als Kapsel unter der Zunge oder als Spray an. Das erweitert die Gefäße, und die Schmerzen sollten bald zurückgehen.
Die instabile Angina pectoris wird notfallmäßig mit mehreren Wirkstoffen behandelt (z. B. Nitroglyzerin, Heparin, ASS, Beta-Blocker, Schmerzmittel). Der Betroffene bekommt auch Sauerstoff. Um im Verlauf die Herzkranzgefäße zu erweitern, kann eine Aufdehnung mit dem Katheter (PTCA) und das Einsetzen einer inneren Schienung (Stent) sinnvoll sein. Unter Umständen kann eine Bypass-Operation in Frage kommen.
Über längere Sicht sollte der Patient seine Lebensführung ändern und damit das Risiko für Angina pectoris und Arteriosklerose verringern. Dazu gehört der Verzicht auf Rauchen, eine gesunde Ernährung und ausreichende körperliche Aktivität sowie die Behandlung von eventuellen Erkrankungen wie z. B. Bluthochdruck oder Diabetes.
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